2015-08-26: Kommentar zu Rui Vitória by " Webmaster"


Wir schreiben gerade einmal den 2. Spieltag und schon ist eine Debatte um den neuen Trainer Rui Vitória entfacht. Die Meinungen der Benfiquistas teilen sich, während einige meinen man müsse schnell den Trainer wechseln, mahnen andere zur Geduld. Doch wieviel Anteil hat der neue Trainer von Benfica wirklich an den bisherigen Leistungen?

Es ist kein leichtes Erbe gewesen, das Rui Vitória bei Benfica von Jorge Jesus übernommen hat. Aber selbst bei "Erfolgscoach" Jorge Jesus gingen die Meinungen auseinander. Es stimmt er hat 3 Meisterschaften gewonnen, aber viele haben auch nicht vergessen das man auch drei Meisterschaften verloren hat, zum Teil sehr schmerzhaft (Kelvin sollte hier als Stichwort reichen).
Es ist also generell nicht leicht bei Benfica Trainer zu sein. Der Druck zu gewinnen ist immer da. Egal ob du bereits Meister mit Benfica geworden bist, oder gerade die ersten Spiele für Benfica bestreitest. Er ist da und wird nicht weniger. Der Anspruch der Fans ist Gewinnen. Immer.
Die Fans fordern mehr Eigengewächse in die Mannschaft einzubauen, sind aber auch die ersten die nach Stars rufen, wenn ein Spiel nicht gewonnen wird. Ein Balanceakt für die Verantwortlichen, auch und gerade für den Trainer.

Rui Vitoria kennt das Prozedere. Er hat bei Benfica vor 10 Jahren die Jugendmannschaft trainiert, bevor er als Chefcoach in den Profifussball wechselte. Er stieg 2 Mal mit Fátima auf (auch einmal wieder ab), und lieferte 4 Jahre eine sehr gute Arbeit für einen Verein dieser Dimension ab. Von dort aus ging es in die erste Liga zu Paços Ferreira wo er einen guten 7. Platz erreicht und gleich in der darauf kommenden Saison von Vitória Guimarães abgeworben wurde. Dort sah er sich nach einem guten 6 Platz gezwungen, durch finanzielle Engpässe des Vereins, vermehrt auf die Jugend zu setzten. Mit beachtlichen Erfolg. Nach zwei Saisons im Mittelfeld der Liga, erreicht man im vergangen Jahr wieder die internationalen Plätze mit einem 5. Platz. Zuvor gewann er mit Guimarães noch den Pokal gegen... Jorge Jesus. Auch das dürfte den meisten noch in Erinnerung geblieben sein.

Rui Vitória wurde bislang nie entlasse, und hat seine Mannschaften kontinuierlich zum Erfolg geführt. Soviel zum bisherigen Entwicklung des Trainers, der nun Benfica zurückgekehrt ist. Nun als Cheftrainer. Aber die Vorzeichen standen schlecht. Das Erbe des Bicampeão, der ganze Rummel um den Vorgänger, das erste Duell gegen besagten Vorgänger. Sicherlich alles kein leichter Start, in die neue Saison. Dazu kam eine Reise durch den amerikanischen Kontinent wo man tausende Kilomenter alle paar Tage gereist ist, und mehr Zeit im Flieger verbracht hat, als auf dem Trainingsplatz. Die Reise, so hat der Trainer durchblicken lassen, war sicherlich nicht in seinem Sinne, um die Mannschaft einzuspielen. Auch wurde deutlich das der Trainer diese Reise genutzt hat um sich von allen Spielern persönlich ein Bild zu machen. Eine Entscheidung die sicherlich Sinn macht, aber Zeit gekostet hat. Denn erst nach der Reise hat sich die Vereinsführung und der Trainer über mögliche Verstärkungen Gedanken gemacht und reagiert. Verstärkungen trudeln zwar langsam ein, aber die müssen nun im laufenden Wettbewerb integriert werden.

Das alles soll keine Ausrede für die enttäuschenden Saisonstart sein, aber es kann das ein oder andere vielleicht erklären. Ich bin kein Freund von überstürzten Entscheidungen und auch wenn man hier und das schon den Kopf des Trainers fordert halte ich es für verfrüht jetzt schon über den Trainer zu diskutieren. Rui Vitória wird Zeit benötigen, und wird in dieser Saison das angepeilte Ziel "Tricampeões" vielleicht nicht schaffen, aber kann in dieser Saison den Grundstein für eine erfolgreiche Zukunft legen.
Mit Nelson Semedo hat er bereits gezeigt das er den jungen Spielern aus der B-Mannschaft Vertrauen schenkt. Auch Vitor Andrade, der nicht mit nach Amerika gereist war, wurde schon befördert. Spieler die dieses Jahr vielleicht benötigen werden um sich an diese Realität zu gewöhnen. Aber sicherlich auch Spieler mit Potential das Sie mit Spielpraxis erst entfalten können.

Präsident Luis Filipe Vieira hat mal gesagt das einer seiner größten Fehler als Präsident von Benfica war, Fernando Santos zu schnell zu entlassen, und daraus habe er gelernt. Das haben wir gesehen als er an Jorge Jesus festgehalten hat, als er in zwei Wochen alles verloren hat. Meisterschaft, EuropaCup-Finale und Pokalfinale (gegen Vitoria Guimarães damals von Rui Vitoria trainiert). Er hat Jorge Jesus das Vertrauen in eine weitere Saison geschenkt als (fast) alle Fans seinen Kopf haben rollen sehen wollen. Das Ergebnis kennen wir. Eine grandioses Jahr, wo wir in Portugal alles gewonnen haben und im letzten Jahr die Titelverteidigung.
Ich hoffe, und denke das der Präsident eine kühlen Kopf bewahrt und den Trainer erst einmal machen lässt. Abgerechnet wird am Schluss. Und dann kann und sollte man ein Fazit der Saison ziehen. Nicht nach dem 2. Spieltag.

Was meint Ihr zu dem Thema?
Artikel kommentieren

Wie hat dir der Artikel gefallen?
Mir gefällt das Gefällt mir ( Manu gefällt das)

Kommentare


Webmaster:
ICQ Status von Webmaster. Klicken = Zu Kontakten hinzufügen. Homepage von Webmaster.
27.08.15 09:52
@euskal: Co-Trainer bei Favre? Aha.
Ich halte sehr viel von diesem Trainer, aber selbst der hat einen klassischen Fehlstart in diesem Jahr hingelegt. 2 Niederlagen, 1:6 Tore. Trotz allem ist und bleibt das ein toller Trainer, der fantastische Arbeit in Gladbach geleistet hat.
Und zum Thema Amerikareise kann ich nur sagen das es nicht förderlich ist wenn ein neuer Trainer mit neuen Ideen kommt und die Spieler kaum zum Trainieren kommen. Wäre JJ geblieben fände ich die Reise nicht so dramatisch, da die Spieler seine Ideen, Arbeitsweisen etc. schon kennen.
Das man das Präsidium für die Saisonvorbereitung verantwortlich macht kann ich nachvollziehen, den Trainer eher weniger. Es wird sich zeigen, wie sich die Mannschaft entwickelt, und ich werde der erste sein der am Saisonende kritisiert und seinen Kopf wenn nötig fordert sollte keine Entwicklung erkennbar sein, bis dahin gilt für mich "im Zweifel für den Angeklagten".
Gefällt mir ( gefällt das)
euskal:
27.08.15 08:21
Bevor Rui Vitoria ein Verein wie Benfica übernimmt sollte er mal als co-trainer bei bspw. Lucien Favre - Platz nehmen,- von dem kann er noch eine Menge lernen was zb.Taktik, Spielaufbau, Video -Anlyse des kommenden Gegners anbelangt.Da kann er noch dazu lernen. Für Benfica wird es nicht reichen Sie zum Meister zu machen oder in der CL oder EL weit kommen zu lassen. Dazu reicht seine Kompetenz nicht aus,- selbst wenn Ronaldo bei uns spielen würde. Lasse mich gerne eines besseren belehren. Meine Meinung wenn er bleiben sollte was ich mir absolut nicht vorstellen kann dann sind wir Dauergast bei EL.

Was die Strapazen anbelangt die die Profis hinsichtlich des Ausflug nach Amerika betrifft,kann ich nur schmunzeln .Wir diskuttieren hier uber BENFICA!!! daß sind VOLL- Profis und nicht Spieler die in der Kreisliga spielen. Also was is los???
Gefällt mir ( gefällt das)
euskal:
27.08.15 07:46
Die Mitgliederzahlen sprechen eine klare Sprache!!!
Gefällt mir ( gefällt das)

Manu:
Homepage von Manu.
26.08.15 21:29
Das sehe ich auch so. Es wird immer viel versprochen, viele fordern Geduld, aber gleichzeitig Siege bzw. die Meisterschaft. Das "Tri" wäre ganz wichtig, um Porto langfristig abzulösen. Ein Zeichen an die Liga und Europa.
Nur können wir Top-Spieler nur schwer halten. Dann muss man auf die Jungen setzen, und das erfordert Geduld und nicht das Ziel "Tri".
Zudem wollte ich noch sagen, dass ich das damals bei Fernando Santos auch übertrieben fand: Wir sind mit gerade mal zwei Punkten Abstand Dritter geworden und hatten uns gefangen. Dumm war damals das 0:0 gegen Boavista, wo man aus gefühlten 100 Chancen kein Tor erzielen konnte.
Gefällt mir ( gefällt das)